Eine Frau zeigt einem Mann etwas auf dem Computer

Wie wirkt sich gendern auf mein SEO-Ranking aus?

Sprache schafft Realitäten – in der alltäglichen Welt, aber auch in der Online-Welt. Und damit komme ich auch gleich zum schwierigen Teil des Ganzen. Wer bei Google gut ranken möchte, muss seine Website nach den SEO-Grundlagen optimieren. Diese erkennen leider nicht an, wenn du gendergerechte Sprache verwendest. Die ganzen Bemühungen, dass ein : oder ein * oder ein _ für Wörter eingesetzt wird, wie zum Beispiel Infomatiker*in oder Fußballspieler_innen wird von Google nicht erkannt und deine Seite wird schlechter ranken. Aber wird deswegen die weibliche Form von Google diskriminiert?

ein suchergebniss der google suche

Der Einfluss der Sprache

Wie ich schon eingangs beschrieben habe, schafft Sprache Realitäten – auch im Online Algorithmus. Jahrelang ist es so gewesen, dass mit der Benutzung des männlichen Wortes die weibliche Form inkludiert gewesen sein soll. Das ist falsch. Sorry, wenn du das jetzt noch nicht wusstest, aber Frauen fühlen sich nicht automatisch angesprochen, wenn es nur um Automechaniker und nicht auch Automechanikerinnen geht. Das belegen auch zahlreiche Studien, besonders interessant finde ich die von Bettina Hannover und Dries Vervecken. 2015 untersuchten sie an Grundschulen, inwiefern geschlechetrgerechte Sprache bei Berufsbildern einen Einfluss auf Kinder hat. Und siehe da: Kinder trauen sich mehr zu, wenn geschlechtergerecht formuliert wird.  Tadaa! Wenn du mir nicht glaubst, findest du hier den Nachweis zur Studie. Auch anders herum, also die Benutzung der ausschließlich weiblichen Form, trifft bei fast allen Männern, die ich kenne, auf Widerstand. Und schließlich geht es nicht nur um männlich und weiblich, sondern um so viele weitere sexuelle und geschlechtsorientierte Personen.   

der berufswunsch kann durch geschlechergerechte sprache im kindesalter festgehlaten werden

Das Henne-Ei Problem

Nun ist es so, dass viele Menschen bei Google nach der männlichen Form suchen. Suche ich zum Beispiel eine neue Friseurin, suchen viele Personen noch Friseur anstatt Friseurin, unabhängig von dem Geschlecht. Oder es ist ihnen schlichtweg egal. Nur wenn ich gezielt eine Frau als Ansprechperson haben möchte, gebe ich dies auch gezielt im Suchfeld ein. Das ist für Marketingmanager sehr relevant, denn die Suchanfragen spiegeln sich im Traffic wieder, den die Seite erhält. 

Ein Blick auf die Suchanfragen zeigt, dass unsere sprachlichen Gewohnheiten sich auch in den Suchergebnissen widerspiegeln. 

Elektroniker: 8.100
Elektronikerin: 90
Elektroniker_innen: 0
Elektroniker*in: 0

Kindergärtner: 880
Kindergärtnerin: 2900
Kindergärtner*in: 0
Kindergärtner_in: 0

Arzt: 201.000
Ärztin: 5.400
Ärzt_in: 0
Ärzt*in: 0

Zwei Frauen arbeiten an je einem Computer und lachen

Gendern und erfolgreich ranken?

Der Google Algorithmus könnte natürlich auch weiblich optimierte Webseiten anzeigen, wenn die männliche Form gesucht wird. Sprich: Wenn du eine Ärztin bist und keine Lust hast, auf deiner eigenen Webseite die männliche Form zu nutzen, könnte Google automatisch deine Seite auch in den Suchergebnissen anzeigen. Es wird wohl daran gearbeitet, munkelt man bei Google. Grundsätzlich ist es jedoch so, dass Google das widergibt, was die Personen suchen. Ändert sich die Suche, so ändert sich auch das Suchergebnis. Das hilft natürlich langfristig. Aber dafür müsste sich natürlich die Gesellschaft voher ändern. Wir sprechen hier also von laaaaaaaangfristig.

Wenn du auch kurzfristig gut ranken möchtest und trotzdem das Thema Gendern nicht unter den Tisch kehren willst, habe ich ein paar Tipps für dich: 

  • Verwende die weibliche und die männliche Schreibweise auf deiner Seite: „Ich bin Ärztin für Allgemeinmedizin. Als Arzt berate ich meine Kunden und Kundinnen gerne.“ Oder: „Ein Texter oder eine Texterin erstellt für dich zielgruppenspezifische Texte.“
  • Wer ist deine Zielgruppe? Wen möchtest du adressieren und wer soll sich angesprochen fühlen? Ein gutes Online-Tool um gendergerechte Sprache zu finden, ist: https://geschicktgendern.de/
  • Wähle neutrale Formulierungen: Statt der Student, die Studierende. Auch hier kann das Wörterbuch von geschicktgendern helfen.